Alltag in der Blessed Laura Catholic School

Carina

Meine 35 Kinder aus der 1. Klasse sind mir in den letzten Monaten definitiv ans Herz gewachsen. Je mehr Zeit ich mit ihnen verbringe, desto mehr Besonderheiten fallen mir an jedem einzelnen Kind auf. Es ist wirklich nicht immer einfach sie im Zaum zu halten, da sie Energie im Überfluss haben und eine geballte Stimmkraft, die ich in Österreich bei weitem noch nie erlebt habe. Vor allem das Autoritätsproblem bringt mich regelmäßig an meine Grenzen. Dadurch, dass die Kinder schnell erkannt haben, dass ich nie zum Stock greifen würde, ist es oft schwierig den nötigen Respekt einzufordern. Dabei hilft es aber enorm, dass ich zusammen mit einer ausgebildeten Lehrerin arbeite. Aunty Augustina und ich sind schon ein eingespieltes Team und zusammen ist es auch einfacher die Schüler/-innen zu bändigen.

 

 

Die Kinder können aber auch so unglaublich lieb sein, sodass man die Probleme von vor 5 Minuten schnell wieder vergessen hat. Wenn sie beispielsweise vor Schulbeginn auf mich zu rennen und mich fast umwerfen oder sich in der Mittagspause schon fast streiten wer meine Hand halten darf auf dem Weg zur Kantine (am Ende sind es dann meist ca. 4 Kinder pro Arm), macht mich das jeden Tag aufs Neue glücklich. Eine weitere kleine Sache, die mir erst bewusst wurde, als Aunty Augustina es mehrmals ansprach, ist, dass die Kinder mich häufig während den Stunden mit einem Lächeln anstarren und mich beobachten. Das ist nur ein unwichtiges Detail, aber es bereitet mir Freude. Und da auch einige Clowns unter meinen Kindern sind, kommt auch der Spaß nicht zu kurz.

Sisi

Nun auch ein kleines Update zu mir. Die letzten 3 Monate waren ziemlich turbulent. Von Frustration und Ratlosigkeit bis zu tiefster Glückseligkeit war alles dabei.

Ratlos war ich, wenn ich gemerkt habe, dass die Kinder mir nicht den gleichen Respekt zollen, wie sie es bei den anderen Lehrern/innen machen. Frustriert war ich an den Tagen, an denen ich mit Halsweh aus den Klassen gegangen bin, weil ich nur mit Mühe die Kinder übertonen konnte. Normalerweise arbeite ich mit der Hauptlehrerin von "Creative Arts" zusammen und wenn sie da ist, ist es auch leichter zu unterrichten. Ab und zu kommt es aber auch vor, dass ich alleine vor der Tafel stehe und versuche die extremst energiegeladenen Kinder zu bändigen.

Glücklich wiederum war ich, wenn ich gesehen habe wie eifrig und interessiert sie sich am Unterricht beteiligt haben. Wenn sie mich an manchen Tagen gar nicht aus den Klassen gehen lassen wollten, weil wir so viel Spaß gehabt haben. Und vor allem wenn sie in Pausen oder nach der Schule zu mir gestürmt kommen und bei mir sein wollen. 

Wie in einem anderen Blogeintrag schon erwähnt, schauen wir ab und zu bei der Krabbelstube vorbei und ich merk wie sehr ich die kleinen in mein Herz schließe. Aber wie kann man auch nicht, wenn sie mit ihrem breiten zahnlosen Lächeln auf dich zuwatscheln, davor vielleicht nochmal hinfliegen, bis sie dann wirklich bei dir sind, aber dann deine vollste Aufmerksamkeit wollen. 

 

Generell können die Kinder dir den letzten Nerv rauben, aber dann am Ende des Tages findest du dich wieder spielend und lachend mit ihnen vor und dir wird wieder klar, wie viel Freude sie dir geben können.

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